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Mariazell - eine Sache des Herzens
Damit ist schon ein wichtiger Hinweis gegeben, der - so scheint es - auf alle Mariazell-Pilger zutrifft: Es ist letztlich eine Sache des Herzens, dass zehntausende Pilger jahrein, jahraus, oft über mehrere Tage zu Fuß, hierher kommen, um bei der Gnadenmutter zu danken und zu bitten. Papst Benedikt zählt nicht zu jenen Pilgern, die schon oft hier waren. Er hat diesen Wallfahrtsort eigentlich sehr spät entdeckt, genau am 2. Oktober 2004, als er als Präfekt der Glaubenskongregation gemeinsam mit Notaren aus ganz Mitteleuropa erstmals nach Mariazell kam. Es dürfte diese erste und bislang einzige Mariazell-Wallfahrt etwas im Innersten des Heiligen Vaters berührt haben, das schwer erklärbar ist. Vielleicht hat der Papst hier etwas entdeckt, das mit seiner Herkunft zu tun hat, mit den Wurzeln seines Glaubens und seines Kircheseins und auch mit seiner theologischen Konzeption und Dimension? „Ich war überrascht von der Pracht, die sich hier entfaltet hat, aber auch von der Demut und Liebenswürdigkeit des Gnadenbildes“, gestand Kardinal Ratzinger nach seiner ersten Mariazell-Wallfahrt 2004. Die großartige Architektur der Wallfahrtskirche, die Ausdruck der Ästhetik der Vergangenheit und der Gegenwart ist, und die atemberaubende theologische Konzeption des Kircheninneren sind sicher ein Musterbeispiel für die „Schönheit des Glaubens“, von der Papst Benedikt oft spricht. Er meint damit zuallererst die Fülle des Glaubens, den die Kirche als Schatz hütet und von Generation zu Generation weitergibt. Dieser Glaube wird in der katholischen Kirche aber nicht allein durch das Wort verkündet, sondern spricht alle Sinne des Menschen an. Gerade unsere Heimat ist seit jeher berühmt für Meisterwerke der sakralen Kunst, ob in der Musik, in der Malerei oder in der Architektur.
Kirchen sind Gesamtkunstwerke des Glaubens und Teil unserer Identität, in besonderer Weise trifft das auf die Wallfahrtskirche von Mariazell zu. Weit mehr als 1 Million Menschen kommen jedes Jahr nach Mariazeil und für viele eröffnet die äußerliche Schönheit dieser Basilika inmitten der von Gott erschaffenen Natur auch einen Weg in das Innerste der eigenen Existenz und führt vielleicht zu einer Begegnung mit Gott. Ganz besonders dann, wenn der Pilger sich von der schlichten romanischen Marienstatue aus Lindenholz leiten lässt. Diese Gnadenstatue zeigt Maria, wie sie mit der Hand auf ihr Kind. Jesus Christus, zeigt. Die Aussage kann für Gläubige kaum klarer und einladender sein: Auf Christus schauen! Er ist das Zentrum des Glaubens und die Mitte des Lebens. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ihn gilt es zu bezeugen, wenn die Pilger wieder in den Alltag des Lebens heimgekehrt sind.
Mariazell - ein benediktinisch geprägter Ort
Der Heilige Vater ist ein großer Verehrer des hl. Benedikt von Nursia, der als Vater des abendländischen Mönchtums gilt und der als „Patron Europas“ verehrt wird. Mit der Wahl des Namens „Benedikt“ verweist unser Papst auf die zeitlose Gültigkeit der Lebensregeln des hl. Benedikt von Nursia, die noch heute die Grundlage für den Benediktinerorden und viele andere Ordensgemeinschaften sind. Ora et labora – „Bete und arbeite“ ist das Leitwort der Mönche. Vor mehr als 850 Jahren haben Mönche aus dem Benediktinerstift St. Lambrecht Mariazell gegründet und seither hier eine feste Bleibe gefunden.
Am Anfang der Gründung war nicht einmal ein Wallfahrtsort beabsichtigt, allein die geografischen Bedingungen würden schon dagegen sprechen, abseits von den großen Straßen, und doch führen auch heute noch so viele Wege hierher. Am Anfang war die Zelle der Mönche, das Beten der Mönche, das Tun der Mönche. Kult und Kultur, Wissen, Weisheit und Erziehung, Wirtschaft und Lebensgrundlagen - das alles nicht zur Erbauung der eigenen Frömmigkeit und zur Selbstheiligung, sondern im Blick auf die konkreten Menschen in der konkreten Zeit. Mit Hilfe der Mönche wurde im Mariazeller Land gerodet, in Gusswerk Erz gegossen und in Halltal Salz abgebaut. Mariazell ist kein spektakulärer Wallfahrtsort, er kennt keine Erscheinungen, keine die Zeitungen füllenden Wunder, keine Sonderreligiosität und keine Gruppen, die nur für sich diesen Ort gepachtet hätten. Mariazell ist eigentlich so „normal“, dass diese Normalität allein schon für das benediktinische Erbe spricht. Benediktiner haben sich nie hinter den Klostermauern versteckt. Und dass die benediktinische Gastfreundschaft auch die Besucher aus anderen Religionen nicht ausgrenzt, sondern behutsam mit hinein nimmt in das christliche Feiern an diesem Ort, ist die Herausforderung von heute und morgen.
Vielleicht ist es gerade diese benediktinische Prägung von Mariazell, die Symbiose von Glaube und Kultur, von Kontemplation und Aktion, die diesen Flecken Erde zu einem gesegneten Land macht und Papst Benedikt anzieht?
Mariazell - Heimat für viele
Sehr bald nach der Gründung 1157 ist Mariazell ein Zufluchtsort geworden für Menschen, Pilger aus Österreich, Ungarn, Böhmen und Mähren, so wird es bereits aus dem 13. Jahrhundert berichtet. In dieser Zeit stiftete Markgraf Heinrich aus Mähren die romanische Kapelle. Rund 150 Jahre später ließ der ungarische König Ludwig die Kirche durch eine gotische Kapelle erweitern. Unter den Votivbildern in der Basilika finden sich die ältesten Stadtansichten von Brunn, von Bratislava und von vielen ungarischen Orten sowie zahlreiche Inschriften in ungarischer, tschechischer, slowakischer, polnischer, kroatischer und slowenischer Sprache.
Diese Sprachen waren an diesem Ort niemals Fremdsprachen und sie sind so selbstverständlich, mehr als es je zuvor in der Geschichte möglich war. Besonders deutlich wurde das bei der großen Dankwallfahrt 1990 nach dem Fall des „Eisernen Vorhanges“, zu der rund 20.000 Gläubige aus dem ehemaligen Ostblock kamen. Unvergessen bleibt die größte Wallfahrt, die Mariazeil je erlebt hat: der Mitteleuropäische Katholikentag und die „Wallfahrt der Völker“ am 22. Mai 2004. Wenige Tage nach der Erweiterung der Europäischen Union pilgerten an die 100.000 Gläubige nach Mariazell und machten damit deutlich, dass Europa eine lebendige christliche Seele hat und dass die Christen bereit sind, am „Bauplatz Europa“ mitzuarbeiten. Hier ist erlebbar, dass der gemeinsame Glaube Grenzen und Sprachen überwindet und dass (auch europäische) Einheit in Vielfalt möglich ist. Ja, Mariazell ist sehr vielen Menschen Heimat, ein Zuhause. In vergangenen Jahrhunderten entsprach es manchmal einem Lebenswunsch, wenigstens einmal nach Mariazell kommen zu dürfen. Das hat sich geändert. Heute ist Mariazell ein Lebensbuch aller Alters- und Berufsgruppen und aller Bildungsschichten. Wallfahrt scheint längst nicht mehr die Sprache nur der sogenannten „einfachen Leute“ zu sein. Alle Facetten unseres Menschseins sind hier anzutreffen: Orientierungslose und Findende. Roma. Heimatvertriebene und Heimatsuchende, Christen aus unseren Schwesterkirchen und Andersgläubige. Menschen, die sich von der Kirche entfernt haben oder meinen, dass sie an den Rand der Kirche gerückt wurden, finden hier Heimat. Vertreter verschiedener Gruppierungen, politischer Lager und Wirtschaftsbereiche wissen sich hier zuhause, wie auch die tatkräftige finanzielle Unterstützung für das überdimensionale Restaurierungswerk beeindruckend beweist. Kinder und junge Menschen, Alte, vom Leben durchfurcht, und Leidende, vom Schmerz geschändet. Lachende und Weinende, Arbeitssuchende, Arme und Reiche, Menschen aus allen Schichten unserer bunten Gesellschaft - in Mariazeil sind sie daheim.
Mariazell - Wunder des Glaubens
Seit mehr als 850 Jahren wird in Mariazeil das Evangelium verkündet, und die Menschen nehmen dieses gute Wort mit hinein in den Pilgerweg ihres Lebens. Seit Jahrhunderten wird hier oftmals täglich die hl. Messe gefeiert und die Wallfahrer erahnen und vertrauen, dass die Einheit mit Christus im eucharistischen Brot ihr Leben verwandeln und Gestalt geben kann. Hier wird geweint und gelacht, Tränen der Hoffnung, der Sehnsucht und der Bedrückung lassen erahnen, dass die Menschen einfach erfahren dürfen: Hier sind alle ganz nahe bei Maria, bei ihrem Sohn Jesus Christus, beim allmächtigen und barmherzigen Vater; hier bist du angenommen ohne Wenn und Aber! Das ist auch das eigentliche Wunder eines Gnadenortes, wo die Menschen offen sind für die göttliche Transzendenz und spüren, dass Himmel und Erde einander berühren.
Diese Erfahrung kann nicht erkauft und inszeniert werden. Sie ist meist Frucht eines langen Weges, einer Zeit der Vorbereitung und Reduktion auf das Wesentliche, eines Zurücklassens der kleinen Sorgen des Alltags und eines Sich-Öffnens auf Gott hin. Gerade das geschieht, wenn Menschen pilgern, gleichsam „mit den Füßen beten“ und mit jedem Schritt mehr die Normalität verlassen und einschwingen in den Rhythmus des Gebets. Und Mariazeil ist ein Ort, der - aufgrund der Abgelegenheit in den Bergen und der Schönheit der es umgebenden Schöpfung - gerade heute von sehr vielen Fuß- und Radwallfahrern aufgesucht wird.
Viele von ihnen kamen schon als Jugendliche oder Studenten und auch jetzt noch als Berufstätige während ihres Urlaubs.
Das stille und zugleich große Wunder von Mariazeil ist die Versöhnung. Zuerst die Versöhnung mit Gott: Sehr viele Menschen empfangen hier das Bußsakrament. Damit gestehen sie ein, dass das Leben nicht nur mit Machbarkeit, Tüchtigkeit, mit Organisationstalent und mit Verdienst definiert werden kann, sondern es muss von Gott her gesehen und auf ihn hin entworfen und verwirklicht werden. Dieser Gott wirft nicht mit Steinen, sondern lädt uns ein, seine Barmherzigkeit uns schenken zu lassen und mutet uns immer wieder einen Neubeginn zu. Dass Mariazeil immer noch der „Beichtstuhl Österreichs“ ist, bedeutet gerade heute bei all den komplexen Lebensentwürfen der Menschen, mit dieser großen Verantwortung behutsam umzugehen.
1952 hat der spätere Kardinal Franz König hier eigentlich „nebenbei“ die Aussöhnung zwischen Kirche, Staat und politischen Parteien in die Wege geleitet. Diese Aussöhnung ist mit dem Begriff Mariazeller Manifest verbunden. 1983, beim Besuch von Papst Johannes Paul II., konnten nur wenige Pilger aus den ehemaligen Ostblockländern über die trennenden und menschenverachtenden Mauern kommen. 1990 waren es mehr als 20.000, die nach Jahrzehnten der Unterbrechung wieder nach Mariazell pilgern durften und mit Tränen in den Augen Dank sagen konnten, und 2004, bei der „Wallfahrt der Völker“, waren es an die 100.000. Wer mit Gott versöhnt ist, muss die versöhnungsstiftende Aufgabe auch in der Gesellschaft umsetzen. Und so wird die Kirche auch morgen Salz und Licht in unserer Gesellschaft sein, gerade in einer Gesellschaft, die oft meint, man könne beliebig mit Gott umgehen. Hier in Mariazell hat sich im Laufe der Jahre viel verändert. Zur Ehre Gottes und als Ausdruck ihrer Kreativität und der Sehnsucht nach dem Schönen haben Künstler, Baumeister und Architekten viel geschaffen und dank der Hilfe vieler wurde dieses Gotteshaus zur Freude der Menschen in den letzten fünfzehn Jahren restauriert. Aber immer kommt der pilgernde Mensch zuerst an bei dieser unscheinbaren Frau, bei Maria, die hier in Mariazell deutlich auf Jesus Christus hinweist, auf ihn, der das Fundament und das Ziel unserer Wege ist. Diese Gnadenstatue ist so klein, dass sie eigentlich übersehen werden könnte, man wird hier vergeblich nach spektakulären Wunderereignissen suchen, und doch geschieht tagtäglich und nahezu unspektakulär das eigentliche Wunder des Glaubens, wenn Maria uns ermutigt: „Was er euch sagt. das tut!“
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