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Winzig ist diese Zelle und lässt trotz der barocken Pracht ihrer Ausstattung die Schlichtheit ihres Ursprungs erahnen. Was heute groß und prächtig ist, hat klein und bescheiden begonnen. Vor mehr als 850 Jahren, so erzählt eine alte Überlieferung, wurde der Mönch Magnus aus dem weit entfernten Benediktinerkloster St. Lambrecht hierher entsandt als Seelsorger für die Hirten und Holzfäller des Mariazeller Landes. Er trug eine Marienstatue mit sich, die er mit einer Holzkapelle umgab. Bald schon wurde „Maria in der Zelle“ zu einem viel besuchten Pilgerziel.
Mit Phantasie begabte Pilgernde, die heute nach Mariazell kommen, sind an einem solchen Ort eingeladen, sich vorzustellen, wie ungemein lang und bunt die Reihe der Wallfahrer wäre, die vor ihm in Jahrhunderten hierher gekommen sind: Menschen aller Lebensalter und sozialen Verhältnisse, Menschen aus vielen Ländern, vor allem Mitteleuropas, Menschen mit Bitten und Hoffnungen im Herzen und auf den Lippen, Menschen auch, die hier Dank aussprechen, aussingen wollten. „Ich hab’ wunderbare Hilf’ erlangt“, liest man auf manchen alten Votivtafeln an vielen großen Wallfahrtsorten. Dies gilt auch für Mariazell. Die hier geschehenen Wunder sind leise, unspektakulär. Viele geschehen nicht als leibliche Heilung, sondern als Befriedung eins unruhigen, gestörten Herzens.
Unter den Pilgern nach Mariazell waren auch später heilig oder selig gesprochene Christen, z. B. Klemens Maria Hofbauer und Schwester Restituta Kafka. Kaiser und Könige mit ihren Familien kamen hierher, schließlich auch Papst Johannes Paul II., und nun ist Benedikt XVI., der schon als Kardinal hier eingekehrt war, wiederum als Pilger zum Heiligtum im Gebirge gekommen. Dieser Ort wird mit Recht eine mitteleuropäische Adresse genannt mit Ausstrahlung weit über Mitteleuropa hinaus; eine Schwester der alten Marienheiligtümer wie Tschenstochau in Polen, Loreto in Italien und Einsiedeln in der Schweiz. Eine Schwester auch der neueren Heiligtümer Lourdes in Frankreich und Fatima in Portugal. Maria wurde und wird in Mariazeil unter einem dreifachen Titel verehrt: als „Magna Mater Austriae“, als „Magna Domina Hungarorum“ und als „Alma Mater Gentium Slavorum“.
Viele Pilger kamen und kommen in Gemeinschaft, andere einzeln. Immer mehr von ihnen sind zu Fuß unterwegs, oft über mehrere Tage. Wallfahrt nannte man früher auch das Unterwegssein ohne Fahrzeug. Wallfahrt wurde und wird dann zum Wall-Gang. Am Ende dieser Reise begegnen die Pilger in Mariazell einem alten Gnadenbild, einer schlichten romanischen Skulptur aus Holz. Sie stellt Maria dar mit dem Christuskind auf dem Arm. Meist ist dieses alte Gnadenbild überkleidet mit einem prächtig bestickten Kleid aus Brokat oder Seide. Im Kirchenschatz befinden sich viele solcher Gnadenkleider, darunter eines mit den Wappen von acht Ländern vor allem Mitteleuropas, die am Mitteleuropäischen Katholikentag 2004 in Mariazell beteiligt waren: Österreich, Ungarn, Slowakei, Tschechien, Polen, Kroatien, Slowenien und Bosnien-Herzegowina. Dieser Katholikentag mit fast 100.000 daran beteiligten Pilgern bestätigte Mariazell als eine wichtige europäische Adresse in religiöser, kultureller und auch politischer Hinsicht.
Das Gnadenbild von Mariazell ist christozentrisch gestaltet. Maria zeigt hier den pilgernd Angekommenen ihren Sohn als das Christuskind. Das Hinhören auf Gott und das Hinzeigen auf den menschgewordenen Gottessohn gehört zum Wesen Marias und auch zum Wesen der Kirche, die ja in Maria ihr Inbild erkennt.
Auch ein anderes Zeige-Bild befindet sich in der Basilika von Mariazell, und zwar in dem vom berühmten österreichischen Barockkiinstler Fischer von Erlach gestalteten Hochaltar. Gott, der ewige Vater zeigt hier den Pilgern seinen gekreuzigten Sohn, beide in silberner Gestalt, und hebt ihn empor in die goldene Sphäre des Himmels, wo der Heilige Geist in Gestalt einer Taube schwebt.
Das Gnadenbild in der silbernen Zelle und das Kreuzbild über dem Hochalter sind eine Einladung, auf Christus zu blicken: „Auf Christus schauen“ (Jo 19, 36), auf den Kind-König in der Gnadenkapelle und auf den durchbohrten Erlöser über dem Hochaltar von Mariazell, das war auch das Motto für den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Mariazell aus Anlass des 850-Jahr-Jubiläums dieses Gnadenortes. Es ist ein Wort aus dem Neuen Testament selbst und zugleich Titel eines Buches, das der Papst noch als Kardinal verfasst hat.
Auf Christus schauen, um verwandelt zu werden, um ihm ähnlicher zu werden, das ist der tiefste, Sinn jeder Wallfahrt nach Mariazell, wo Maria den Pilgernden ihr Kind zeigt: Gottes und Maria Sohn. Ihm gilt ihr bei der Hochzeit von Kana gesprochenes Wort: Was er euch sagt, das tut. Es ist ein bleibender Auftrag an die Kirche.
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